Guter Vorsatz für 2014? Besser Geld ausgeben


Die Frage war ganz einfach: „Can you name three major corporations or brands that you really like, or that you feel good about using/frequenting/buying from?“ Gestellt wurde sie bei der Jahresumfrage von SumOfUs, der Empörungs-Website, bei der ich bisher 99% aller Anliegen geteilt habe (bei Campact könnte ich das nicht von mir behaupte, da sind es nur ca. 50%).

Also, die Frage war ganz einfach. Aber was darauf antworten? Bei Frage zwei, welches die Bösewichter unter den Produkten und Firmen sind, ist es viel einfacher:

  • Monsanto
  • Nestle und
  • Kik

haben es auf meine persönliche „kaufe ich nicht“-Liste gebracht, das halte ich auch ohne weiteres im richtigen Leben durch. Würde man die drei imaginär streichen, wäre es schwieriger mit der Ambivalenz des Nicht-Mögens:

  • Wal-Mart gibt es nun in Deutschland nicht mehr. In Deutschland waren sie grenzwertig in Sachen Betriebsrats-Anerkennung und Mitarbeiter-Schutz, aber kaum viel schlimmer als Lidl & Co. Eingekauft habe ich da trotzdem. In den USA sind sie außerdem ein Faktor mit politisch zweifelhaftem Einfluß.
  • Lidl: Arbeitnehmerrechte pfui (aber wohl besser werdend), Bio-Angebot hui. Lidl hat inzwischen eine erkleckliche Bio- und Fairtrade-Theke. Ihre Klamotten lassen sie trotzdem in Bangladesh in Sweatshops fertigen. Lidl-Boykott? Würde ich im Zweifel eine Woche durchhalten, vielleicht zwei.
  • Adidas: Sweatshop-Produkt mit sportpolitisch eindeutig negativem Einfluß. Aber leider die einzigen Laufschuhe, die mir bei der letzten Anprobe passten…
  • Coca-Cola: Holzen in Südamerika die letzten Regenwälder ab und sind generell ein gern genommenes Feindbild. Da ich weder Cola, noch Fanta oder Sprite mag, ist mir bisher der Boykott leicht gefallen. Aber auf Parties mit miserablem Getränkeangebot trinke ich lieber Lift als Bonaqua. Und Coca Colas Energy-Drink Relentless ist Trikot-Sponsor des FC St. Pauli

Aber es gibt auch Ambivalenz im Guten:

  • Demeter: Der strengste und beste unter den Bio-Verbänden ist auch der seltsamste. Also mal ehrlich: Ich würde mich als Landwirtin dem „Glaubens“-Diktat der Antroposophie nicht unterwerfen wollen.
  • Bioland: Über Jahrzehnte waren sie die nicht so ideologischen Guten. Momentan stellen viele Schweinezüchter wieder um – zurück von Bio auf konventionell. Die meisten, von denen ich persönlich gehört habe, kommen von Bioland.
  • Ritter Sport: Unter den Schoko-Großfirmen sind Ritter Sport eigentlich die Guten. Schon seit ca. 30 Jahren engagiert sich die Co-Chefin der Firma direkt vor Ort in Südamerika für faire und ökologische Produktionsbedingungen. Da die Firma die riesigen Kakao-Mengen niemals allein aus diesen Quellen decken könnte, wird leider der Rest aus Kinderarbeit an der Elfenbeinküste gedeckt. Aber auch hier war die Inhaber-Familie immer ehrlich und mit großem Problembewusstsein. Um so mehr hat mich das Ergebnis von Stiftung Warentest vom Herbst letzten Jahres überrascht.

Also, zurück zur Frage. Ich habe mich letztendlich für diese drei Unternehmen entschieden:

  • DMK Deutsches Milchkontor: Deutschlands größte Molkerei ist eine Genossenschaft, gehört also den Landwirten, die die Milch liefern. Wenn es mal Fehler gibt, wie kurz vor Weihnachten den Listerien-Befall im Käse, wird transparent kommuniziert. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber nicht. Also: Darum.
  • Falke. Ich habe lange nachgedacht, ich wollte eine erschwingliche und relativ große Bekleidungsfirma nennen, die nicht unter Sweatshop-Bedingungen produziert. Nein, American Apparell und Hess Natur fielen dabei raus, denn beide machen häßliche Dinge. Dann lieber die Strumpf-Fabrikanten aus dem Sauerland. Tolle Produkte, gute Bedingungen. Schlecker
  • Schlecker ist ja leider der Beweis für alles, aber auch alles, was in Deutschland im Einzelhandel schief laufen kann. Dabei gibt es doch die guten Gegenbeispiele: DM, Rossmann und in Hamburg Budnikowski zeigen, dass man mit guten Läden, guten Produkten und einer ordentlichen Firmen-Philosophie Drogerien auch ganz anders betreiben kann. Also gut, wer bei SumOfUs kennt Budni, also fällt der Klopapier-Höker meines Vertrauens aus. Rossmann beschäftigt Subunternehmen zu Tiefstpreisen – gut, fast hätte ich das in der Bilanz damit ausgeglichen, dass sie Paypal die Stirn geboten haben. Aber letztendlich habe ich mich für DM entschieden – sie haben einfach das makellosere Image und sind internationaler.

Schreibe einen Kommentar